Bildhauer am Werk

Wann?

Dez. 2021

Standort

Halle (Saale)

Leitung

Antonia Monecke

Schwerpunkt

Gottes Schönheit sichtbar machen

"Erleben Sie live, wie aus zwei Eichenstämmen die Krippenfiguren Josef und Maria entstehen."

Wir schauen auf fünf spannende Tage zurück. Schwere Holzstämme aus einem Anhänger in eine Holzkirche zu transportieren, ohne den Boden zu zerstören, hat uns vor große Herausforderungen gestellt. Nach 5 Stunden mit ca. 7 Personen standen Maria und Josef in ihrer ungeschliffenen Schönheit in der Kirche. Mit Kettensägen wurden die Eichenstämme von den Rinden befreit und dann ging´s an das Eingemachte. Schon nach einer Stunde konnte man klar erkennen, wer wen darstellen würde.

Wer alles mit eigenen Augen anschauen möchte, wir haben die Arbeit mit Kameras begleitet und einen Kurzfilm erstellt.

Die nächsten zwei Tage wurden vom Geräusch der Kettensäge bestimmt. Es hat uns fasziniert, zu sehen, welche Feinheiten mit einer Kettensäge herausgearbeitet werden konnten. Da die Kettensägen benzinbetriebene Maschine waren, mussten wir eine durchgehende Lüftung sicherstellen und konnten die Heizung nicht nutzen. Deshalb wanderte Maria zwischenzeitlich in einen beheizten Gemeinderaum, damit der Schnitzer für die Feinarbeiten genügend Fingerspitzengefühl hatte. Josef hatte in seinem Holz ein paar Überraschungen versteckt, die die Kettensäge des Schnitzers nicht erfreut haben. Der Holzbildhauer, ein uriger Schweizer, der in Herrenhut wohnt, musste zwei Nägel herausarbeiten und versucht so viel, wie möglich vom oxidierten Holz zu entfernen, was nicht ganz möglich war. Außerdem musste er immer wieder seine Sägeblätter schleifen, was einiges an Zeit und Geduld gekostet hat. Besonders war für ihn, dass er in dem Schnitzprozess merkte, wie auch Gott Nägel in seinem Leben entfernen und Wunden heilen möchte.

Das Holz be i Maria hatte auch eine Überraschung für uns, denn direkt unter ihrem rechten Auge kam eine Träne zum Vorschein, die ihren liebevollen Blick, den sie auf das Jesuskind in ihrem Arm richtet, unterstreicht. Da die Marienfigur früher fertig wurde, konnte der erzgebirgische Schnitzer den letzten Baumstamm in eine leere Krippe verwandeln.  Nun stehen alle Figuren bei der leeren Krippe mit einem von tiefer Liebe erfüllten Blick auf das Jesuskind.

Seit Jahren haben wir die Sehnsucht, auf dem Weihnachtsmarkt Krippenfiguren auszustellen, die Gottes tiefe Liebe und Schönheit widerspiegeln, deswegen haben wir das Projekt ins Leben gerufen. Im Betrachten der Ergebnisse sind wir äußerst zufrieden und dankbar, dass der Förderverein „Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V.“ das Projekt ermöglichte und wir begabte Holzbildhauer hatten, die ihre Fähigkeiten in Gottes Reich einbringen wollen. Ihr Herzschlag ist es, mit ihrer Kunst und Begabung Gott zu ehren und auf ihn aufmerksam zu machen. Sie wurden in dieser Woche reich beschenkt und gingen mit einer guten Erfahrung zurück und hoffen auf eine nächste Einladung, um die Krippe mit weiteren Figuren zu bestücken.

Schade war natürlich, dass der erhoffte Publikumsverkehr nicht riesig war und nachmittags nur einzelne Personen vorbeigeschaut haben. Daher sind wir dankbar, dass das ganze Projekt mit Kamera begleitet wurde und ein Kurzfilm daraus entstehen konnte. Vormittags haben wir ein paar Erfahrungen mit Kindergruppen gesammelt, denen wir die Weihnachtsgeschichte erzählen durften. Die Kinder haben sich mit den Holzschnitzern unterhalten und ihre Arbeit bewundert. Dabei ist uns eingefallen, dass es sinnvoll wäre, kleine Holzarbeiten für die Kinder vorzubereiten, sodass sie etwas Persönliches mit nach Hause nehmen können, was sie selbst gestaltet haben.

Alle Besucher waren begeistert und einige kamen ein zweites Mal, um die Entwicklung anzuschauen, dabei entstanden gute Gespräche und die Möglichkeit, für Menschen zu beten. Aus der Kindergruppe kam eine Rückmeldung, in der eine Mutter berichtete, dass „ihre Tochter völlig hin und weg war von der heutigen Reli-Stunde“. Das hat uns sehr gefreut.

Das Schausymposium wurde durch die Förderung des Vereins „Ausstellungshaus für christliche Kunst e.V.“ ermöglicht.